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Alles fing an mit dem Springen auf mein gestrecktes Bein über dem Sofa: Landung perfekt: Tigerli setzte seine Krallen von den Vorderpfoten ein in „Fahren rein- Fahren raus“ über meine nackte Haut: Schnurrend, der Blick war starr nach vorne gerichtet!
Niedlich! dachte ich: Er erinnert sich an seine Kindheit! Die Mama ist längst weg und mein Bein ist seine Milchkanne! Ich las meine Zeitung weiter.
Doch bald traten seine Hinterpfoten in Bewegung: Schurrend- abweisend (immer den Blick nach vorne! eh, Baby, da bin ich!). Was ist denn das? Warum ist sein Rücken mit dem Schwanz in Bewegung? Warum schnurrt, strampelt, zappelt und gibt er komische Laute von sich?
Ich zog mein Bein zurück: Ich musste gehen.
Ich traf Renate auf der Treppe: Sie, meine Vermieterin, hatte mir den Kater angedreht:
„So ein süßes Katerchen sagte sie, nie hat er mir eine Maus ins Haus gebracht. Leider hat Toby ihn vom Haus vertrieben, was nun?
Was nun!! Es war schon kalt draußen. Ich lies eine Katzentür bei mir einbauen.
(Der Mann von Renate hatte extra dafür Urlaub genommen: Dass er so freiwillig einen Tag für den Kater verschwendet hatte, klärte sich später…).
Ja, sagte die Renate, Tigerli hat das gleiche bei mir gemacht: Eugen hat den „Armen“ mit einem Fußtritt aus dem Ehebett weggeschleudert.
Nun wusste ich Bescheid: Er liebte Frauen.
Der tolle Hecht war superaktiv! Tigerli dachte nicht daran bei der besten geistlichen Musik- ich höre immer Musik- seine Sexualität zu bändigen! „Dies Irae“ von Verdi schien sogar seine Potenz zu steigern: Händels „Salomon“ seine Lieblingsmusik zu sein! Ich nannte das ganze Zeug „ Salomon“ und… Tigerli… jetzt Basta!
Basta? Ich musste ihn ständig zurückweisen!
Endlich sagte ich genervt: Was soll das? Du bist kastriert und ich bin keine echte Katze!
Ich glaube, er hat mich verstanden! Er hat nicht verstanden, dass er kastriert ist.
Nein er hat nur kapiert, wenn ich lese, habe ich keine Lust auf Sex! (Und leider lese ich so gern auf meinem Sofa!)
„Sie will mich nicht, die keusche „Minne“, dachte Tigerli! Ich brauche einen Ersatz!
(Doch mich mit einer anderen Frau zu tauschen, das ging bei seiner tiefen Liebe nicht.)
Wenn „Du“ nicht willst, dann der nächste auf dem Sofa, was mit mir, dem armen Kater, eine genetische Ähnlichkeit beweist: Und dies war das Tigerkissen!
Als seine Ansprüche stiegen, war das Kissen vergessen: Als nächster Partner wählte er den Löwe, der von seinen Eroberungsversuche nicht wegrennen konnte, weil er eine Puppe war.
Doch seine Augen aus Glas konnten sein Erstaunen nicht verbergen! Die Partnerschaft scheint stabil:
Gott sei dank, ich hatte einen Vertreter: Nichts einzuwenden gegen die Männerliebe!
Tigerli liebt den Löwe! „Salomon ich habe dich übertroffen!“ und dies dreimal amTag!
Mir war alles Recht! Ich hatte meine Ruhe!
Ruhe auf dem Sofa? Die Geschichte geht weiter!
Tief versunken in meine Lektüre – ich lese auch Bücher- hatte ich nicht bemerkt, wie das „süße Katerchen“ sein Maulchen ständig an meine Haare streifte- und dies nach der Mahlzeit-
immer bevor er zum Löwe ging! Das war sein Aphrodisiakum!
Ich habe mir ein Eau de Cologne angeschafft, um den Geruch aus der Lachsterrine zu übertrumpfen- was mir wohl nicht ganz gelingt, weil mein Mann neulich sagte „ Deine Haare riechen immer nach Lachsterrine!